Der Japanische Markt zur Wärmeerzeugung aus Erneuerbaren Energiequellen

Hannover

Der Japanische Markt zur Wärmeerzeugung aus Erneuerbaren Energiequellen

Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami am 11. März 2011 wird auch in Japan die Energiewende heiß diskutiert. Nur noch drei von 54 Atomkraftwerken sind derzeit am Netz, die Wiederinbetriebnahme ist häufig fraglich. Die Verfechter der erneuerbaren Energien gewinnen mehr und mehr an Zustimmung.

Das Umdenken in der japanischen Energiepolitik eröffnet deutschen Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien neue Chancen auf dem japanischen Markt. Neben Photovoltaik und Windenergie zur Stromerzeugung rückt auch die Solarthermie, die thermische Nutzung von Biomasse sowie Geothermie und Wärmepumpen in Japan immer mehr in den Blickpunkt.

Für deutsche Unternehmen, vor allem aus dem Solarthermiebereich (von der Absorberherstellung bis hin zur vollständigen Solar-Systemtechnik) und dem Biomassesektor (sowohl bei der Nutzung von Festbrennstoffen wie auch beim Biogas und den flüssigen Biobrennstoffen), bieten sich daher gerade jetzt gute Chancen, sich einen Anteil an diesem Markt zu sichern, dem Experten in Zukunft ein beträchtliches Wachstum vorhersagen.

Im Auftrag der Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) fand am 08.Mai 2012 die Informationsveranstaltung zum Thema „Der japanische Markt zur Wärmeerzeugung aus Erneuerbaren Energiequellen“ in Hannover statt. Ziel dieser Veranstaltung war es, klein- und mittelständische deutsche Unternehmen unverbindlich über Möglichkeiten und Chancen auf dem japanischen Markt zu informieren.

Auf dieser Informationsveranstaltung wurden die aktuelle Situation und Entwicklungen in Japan in den Bereichen Solarthermie, Biomasse, Geothermie und Wärmepumpen beleuchtet. Unternehmensvertreter und Experten gaben zudem anhand von Praxiserfahrungen und Best Practice-Beispielen Tipps zur Markterschließung, Marktzugangs- und Fördermöglichkeiten sowie zum Umgang mit japanischen Geschäftspartnern und Behörden.

Nach den Aussagen der japanischen Experten werden sich durch die eingeläutete „Energiewende“ in Japan gerade in den Bereichen Biomasse und Solarthermie große Chancen in Japan ergeben. Als treibende Kraft für die ansteigende Nutzung erneuerbarer Energien ist zum Beispiel auch das CO2-Reduzierungsprogramm der japanischen Regierung zu nennen, das die Nutzung CO2-reduzierender Maßnahmen bei der Energieversorgung von Wohngebäuden vorschreibt. Der Bereich Solarthermie wird in Japan auf Präfektur-Ebene gefördert. Nach dem derzeitigen Planungsstand der Regierung wird es im Gegensatz zur Biomasse dagegen auf staatlicher Ebene keine Förderung geben. Ausgehend von gegenwärtig etwa 200.000 m² jährlich installierter Solarkollektorfläche in Japan (Vergleich Bundesrepublik ca. 1,15 Mio. m², Ende 2010) und einer um ca. 20 % höheren mittleren Solarstrahlung kann in Zukunft mit einem enormen Wachstumspotential für solarthermische Anlagen gerechnet werden. Insbesondere auch für deutsche Hersteller eröffnet sich gerade jetzt die Gelegenheit, sich auf dem japanischen Markt zu profilieren, denn sie haben einen immer noch großen technologischen Vorsprung.

Noch auf verhältnismäßig niedrigem Niveau ist in Japan der Ausbau von Technologien zur Nutzung von Bioenergie. Das Biomassepotential Japans ist jedoch mit insgesamt etwa 1.800 PJ im Vergleich zu Deutschland (mit ca. 1240 PJ) als sehr hoch einzustufen.. Auch das Potential an Holzbiomasse Japans ist sehr groß; jährlich fallen auf den japanischen Inseln etwa 35 Millionen Tonnen an Holzresten an, der größte Anteil davon wird nicht genutzt. Um diesen „Schatz“ zu heben, beteiligen sich zahlreiche Städte und Gemeinden mittlerweile an der „Nippon Biomass Strategy“. Inzwischen gibt es in Japan fast 300 solcher „Biomass Towns“, die gezielt die Nutzung von Biomasse für die Energieerzeugung vorantreiben. Die Biomasse-Nutzung zur Energieerzeugung soll nach derzeitigen Planungen ab dem 1. Juni 2012 stark gefördert werden.

Japan hat ein großes Potential für die Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen, da bisher die Ressourcen nur zum geringen Teil genutzt wurden oder wie im Fall der Geothermie gesetzliche Regelungen bisher eine weitere Nutzung verhinderten. Hier besteht großer Nachholbedarf. Die auf der Veranstaltung vorgestellten Marktinformationen und Planungen der japanischen Regierung belegen die stark wachsende Bedeutung der Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien in Japan und zeigten den Willen und die Planungen der japanischen Regierung dieses ab Juni 2012 in die Tat umzusetzen und weiter auszubauen. Somit werden sich gerade für deutsche Unternehmen in diesem interessanten Absatzmarkt neue Chancen entwickeln. Gerade auch deutsche KMU können sich jetzt im Markt positionieren, da in vielen Bereichen der Wettbewerb noch als eher gering einzuschätzen ist.

Veranstaltungsinhalte

  • Nach der Vorstellung der Exportinitiative Erneuerbare Energien (Dr. Fobker, i.A. der EEE, BMWi) gab Herr Meemken (ECOS Consult) einen ersten Einblick in die japanische Wirtschaft und die Bedeutung des japanischen Marktes für deutsche Unternehmen.
  • Herr Takatsuka (JETRO Düsseldorf) stellte daraufhin Chancen für deutsche Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien in Japan dar.
  • Als ein Highlight der Veranstaltung berichtete Herr Nagata vom Institute of Energy Economics Japan (IIEJ) über Entwicklungen und Trends im japanischen Markt für Solarthermie sowie sich daraus ergebenden Chancen für die deutschen Unternehmen.
  • Anschließend stellte Herr Beck (ECOS Consult) die Entwicklungen und Chancen im japanischen Markt für Biomasse-Technologien vor.
  • Ein weiterer für alle Teilnehmer sehr interessanter Programmpunkt war die Schilderung und Diskussion der Erfahrungen mit dem Markteinstieg und Geschäft in Japan durch Herrn Eggers, Geschäftsführer des mittelständischen Unternehmens Nolting Holzfeuerungstechnik GmbH.
  • Nachfolgend wurde der japanische Markt für Geothermie und Wärmepumpe beleuchtet und mögliche Chancen für deutsche Unternehmen vorgestellt.
  • Herr Meemken gab anschließend Tipps zum Markteinstieg in Japan und diskutierte mögliche Strategien, Vorgehensweisen wie auch Hemmnisse.
  • Als letzter Programmpunkt wurden im „Get Together“ neue oder bestehende Kontakte vertieft und Fragestellungen mit den Referenten weiter diskutiert.

Veranstalter:

ECOS Consult
im Auftrag des BAFA im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi)

Kooperationspartner:

Industrie- und Handelskammer Hannover
Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar)

Weitere Informationen:

ECOS Consult
Rolf Fobker
Tel: +49 (0)541-911 909 95